Dennoch hat Israel zum Trost, SWV 170 (Heinrich Schütz): Difference between revisions

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==General Information==
==General Information==
'''Title:''' ''Dennoch hat Israel zum Trost, SWV 170''<br>
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==Original text and translations==
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''Modernized spelling:''
{{Vs|1}} Dennoch hat Israel zum Trost
Allzeit Gott seinen Herren,
Der Hulde Gottes wohl genoss,
Wer ihn von Herzen ehret,
Mein Fuß hätt schier gestrauchelt mit,
Geglitten wär viel nach mein Tritt,
Ich hätt mich schier verschuldet.
 
{{Vs|2}} Die Gottlosen des Ruhms sind voll,
Das bracht mir großen Schmerzen,
Was sie anfahn, gelinget wohl,
Solchs mich verdross im Herzen,
Sie sind in keiner Todesgfahr,
Sie stehen fest, prächtig fürwahr,
Gleichwie ein schön Palaste.


'''Description:''' Psalm 73 from the [[Becker Psalter]].
{{Vs|3}} Wann andre Leut in Unglück sind,
Haben sie guten Friede,
Zu ihnen keine Plag sich findt,
Die sonst viel Leut betrübet,
Ihr Trutz soll heißen köstlich Ding,
Wenn ihrem Frevel wohl gelingt,
Soll's jedermann nur loben.


'''External websites:'''
{{Vs|4}} Sie fahren hoch und brüsten sich,
Tun was sie nur gedenken,
Was andre machen, wird vernicht,
Mit Lästrung sie sie kränken,
Ihr Tun und Frevel muss bestehn,
Als wenn's vom hohen Himmel käm,
Es muss gelten auf Erden.


==Original text and translations==
{{Vs|5}} Darum der tolle Pöbel auch
{{LinkText|Psalm 73}}
Ihnen zufällt mit Haufen
Und lobet's hoch, nach seinem Brauch,
Lässt sich dazu verlauten,
Dass er es gar nicht glauben kann,
Dass sich Gott nähm des Grechten an,
Was soll der Höchst sein achten?
 
{{Vs|6}} Wie kommt's denn, daß der gottlos Hauf
Ist glückselig auf Erden,
Er ist reich und hat alls vollauf,
Solls denn immer so währen?
Solls denn umsonst sein, dass mein Herz
Unsträflich lebt und ich voll Schmerz
Mein Händ in Unschuld wasche?}}
{{mdl|4}}<br>
{{Text|Simple|
{{Vs|7}} Ich werd ja täglich wohl geplagt,
Mein Straf ist da all Morgen,
Nun hätt ich auch schier so gesagt,
Aber ich mußt besorgen,
Dass ich, o Gott, dein liebe Kind,
So viel ihr waren und noch sind,
Verdammet hätt auf Erden.
 
{{Vs|8}} Ich dacht ihm nach je längr je mehr,
Ob ich's doch möcht ergründen,
Es ward mir aber viel zu schwer,
Kunnt mich darein nicht finden,
Bis dass ich ging ins Heiligtum
Und fragt mein lieben Gott hierum
Und merket auf ihr Ende.
 
{{Vs|9}} Du setzt sie, Herr, auf schlüpfrign Grund
Und stürzest sie zu Boden,
Plötzlich fallen sie hin zur Stund
Und gehn unter mit Schaden,
Mit Schrecken nehmen sie ein End,
Gleichwie ein Traum verschwindt behend,
Ihr Bild ist gleich eim Schemen.
 
{{Vs|10}} Doch tut mir's in meim Herzen weh
Und sticht mich in den Nieren,
Dass ich muß Narr sein, nichts versteh,
Gleichwie ein dummes Tiere,
Dennoch so bleib ich stets an dir,
Dieweil du, Herr, nicht lässt von mir,
Erhältst mich durch dein Rechte.
 
{{Vs|11}} Nach deinem Rat, Herr, leitst du mich,
Bringst mich endlich zu Ehren,
Wenn ich nur dich hab, frag ich nicht
Nach Himmel und nach Erden,
Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht,
Bist du doch allzeit meine Macht,
Mein Teil und Trost meins Herzen.
 
{{Vs|12}} Die von dir weichen, leben nicht,
Du bringst um mit Herzleide,
Alle, die huren wider dich,
Dies aber ist mein Freude,
Dass ich mich halt zu meinem Gott,
Der Herr, Herr, ist mein Trost, mein Hort,
Sein Tun allein ich rühme.}}
{{mdl|4}}
{{Text|German|
''Original spelling:''
{{Vs|1}} Dennoch hat Iſrael zum Troſt/
Allzeit Gott ſeinen Herren/
Der Hulde Gottes wohl genoß/
Wer ihn von Hertzen ehret
Mein Fuß hätt ſchier geſtrauchelt mit/
Geglitten wär viel nach mein Tritt/
Ich hätt mich ſchier verſchuldet.
 
{{Vs|2}} Die Gottloſen des Ruhms ſind voll/
Das bracht mir groſſen Schmertzen/
Was ſie anfahn/ gelinget wol/
Solchs mich verdroß im Hertzen/
Sie ſind in keiner Todesfahr/
Sie ſtehen feſt/ prächtig/ fürwahr/
Gleichwie ein ſchön Palaſte.
 
{{Vs|3}} Wann andre Leut in Unglück ſind/
Haben ſie guten Friede/
Zu ihnen keine Plag ſich find/
Die ſonſt viel Leut betrübet/
Ihr Trutz ſol heiſſen köſtlich Ding/
Wenn ihrem Frevel wol gelingt/
Solls jedermann nur loben.
 
{{Vs|4}} Sie fahren hoch und brüſten ſich/
Thun was ſie nur gedencken/
Was andre machen/ wird vernicht/
Mit Leſtrung ſie ſie krencken/
Ihr Thun und Frevel muß beſtehn/
Als wenns vom hohen Himmel kem/
Es muß gelten auff Erden.
 
{{Vs|5}} Darumb der tolle Pöbel auch
Ihnen zufellt mit Hauffen/
Und lobets hoch, nach ſeinem Brauch/
Leſt ſich darzu verlauten/
Daß er es gar nicht gleuben kann/
Daß ſich Gott nem des Grechten an/
Was ſoll der Höchſt ſein achten?
 
{{Vs|6}} Wie kömts denn, daß der gottlos Hauff
Iſt glückſelig auff Erden/
Er iſt reich und hat alls vollauff/
Sols denn immer ſo wären?
Sols denn umbſonſt ſeyn/ daß mein Hertz
Unſträfflich lebt/ und ich voll Schmertz/
Mein Händ in Unſchuld waſche?}}
{{mdl|4}}<br>
{{text|Simple|
{{Vs|7}} Ich werd ja täglich wohl geplagt/
Mein Straff iſt da all Morgen,
Nun hätt ich auch ſchier ſo geſagt/
Aber ich mußt beſorgen/
Daß ich/ O Gott/ dein liebe Kind/
So viel ihr waren und noch ſind/
Verdammet hett auff Erden.
 
{{Vs|8}} Ich dacht ihm nach je längr je mehr/
Ob ichs doch möcht ergründen/
Es ward mir aber viel zu ſchwer/
Kunnt mich darein nicht finden/
Biß daß ich gieng ins Heiligthumb/
Und fragt meinn lieben Gott hierumb/
Und mercket auff ihr Ende.
 
{{Vs|9}} Du ſetzt ſie/ HErr auff ſchlipffrign Grund
Und ſtürtzeſt ſie zu Boden/
Plötzlich fallen ſie hin zur Stund/
Und gehn unter mit Schaden/
Mit Schrecken nehmen ſie ein End/
Gleichwie ein Traum verſchwindt behend/
Ihr Bild iſt gleich eim Schemen.
 
{{Vs|10}} Doch thut mirs in meim Hertzen weh
Und ſticht mich in den Nieren/
Daß ich muß Narr ſeyn/ nichts verſteh/
Gleichwie ein tummes Thiere/
Dennoch ſo bleib ich ſtets an dir/
Dieweil du HErr nicht läſt von mir/
Erhältſt mich durch dein Rechte.
 
{{Vs|11}}Nach deinem Rath HErr/ leitſtu mich/
Bringſt mich endlich zu Ehren/
Wenn ich nur dich hab/ frag ich nicht
Nach Himmel und nach Erden/
Wenn mir gleich Leib und Seel verſchmacht/
Biſtu doch allzeit meine Macht/
Mein Theil und Troſt meins Hertzen.
 
{{Vs|12}} Die von dir weichen/ leben nicht/
Du bringſt umb mit Hertzleide/
Alle, die huren wieder dich.
Diß aber iſt mein Frewde/
Daß ich mich halt zu meinem Gott/
Der HErr/ HErr/ iſt mein Troſt/ mein Hort,
Sein Thun allein ich rühme.}}
{{btm}}<br>
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{{Text|German|
''Verses provided by the Blankenburg edition with sometimes altered wording and pre-1996 spelling:''
{{Vs|1}} Dennoch hat Israel zum Trost
{{Vs|1}} Dennoch hat Israel zum Trost
allzeit Gott seinen Herren,
allzeit Gott seinen Herren,
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{{Vs|2}} Die Gottlosen des Ruhms sind voll,
{{Vs|2}} Die Gottlosen des Ruhms sind voll,
das bracht mir große Schmerzen,
das bracht mir große Schmerzen,
was sie anfahn, gelinget wohl,  
was sie anfahn, gelinget wohl,
solchs mich verdroß im Herzen,  
solchs mich verdroß im Herzen,
sie sind in keiner Todesg'fahr,  
sie sind in keiner Todesg'fahr,
sie stehen fest, prächtig fürwahr,  
sie stehen fest, prächtig fürwahr,
gleichwie ein schön Palaste.
gleichwie ein schön Palaste.


{{Vs|3}} Wann and're Leut in Unglück sind,
{{Vs|3}} Wann and're Leut in Unglück sind,
haben sie guten Friede,  
haben sie guten Friede,
zu ihnen keine Plag sich find't  
zu ihnen keine Plag sich find't
die sonst viel Leut betrübet,  
die sonst viel Leut betrübet,
ihr Tun und Frevel muß bestehn,  
ihr Tun und Frevel muß bestehn,
als wenns vom hohen Himmel käm,  
als wenns vom hohen Himmel käm,
es muß gelten auf Erden.
es muß gelten auf Erden.


{{Vs|4}} Wie kommts denn, daß der gottlos Häuf  
{{Vs|6}} Wie kommts denn, daß der gottlos Häuf
ist glückselig auf Erden,  
ist glückselig auf Erden,
er ist reich und hat alls vollauf,  
er ist reich und hat alls vollauf,
solls denn immer so währen?  
solls denn immer so währen?
Solls denn umsonst sein, daß mein Herz
Solls denn umsonst sein, daß mein Herz
unsträflich lebt und ich voll Schmerz
unsträflich lebt und ich voll Schmerz
mein Händ in Unschuld wasche?
mein Händ in Unschuld wasche?}}
 
{{mdl}}<br>
{{Vs|5}} Ich dacht ihm nach je läng'r je mehr,
{{Text|Simple|
ob ichs doch möcht ergründen,  
{{Vs|8}} Ich dacht ihm nach je läng'r je mehr,
es ward mir aber viel zu schwer,  
ob ichs doch möcht ergründen,
konnt mich darein nicht finden,  
es ward mir aber viel zu schwer,
bis daß ich ging ins Heiligtum  
konnt mich darein nicht finden,
und fragt mein lieben Gott hierum  
bis daß ich ging ins Heiligtum
und fragt mein lieben Gott hierum
und merket auf ihr Ende.
und merket auf ihr Ende.


{{Vs|6}} Nach deinem Rat, Herr, leit'st du mich,  
{{Vs|11}} Nach deinem Rat, Herr, leit'st du mich,
bringst mich endlich zu Ehren,
bringst mich endlich zu Ehren,
wenn ich nur dich hab, frag ich nicht
wenn ich nur dich hab, frag ich nicht
nach Himmel und nach Erden,  
nach Himmel und nach Erden,
wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht,  
wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht,
bist du doch allzeit meine Macht,  
bist du doch allzeit meine Macht,
mein Teil und Trost meins Herzen.
mein Teil und Trost meins Herzen.


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  • (Posted 2019-05-19)  CPDL #54271: 
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Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-05-19).   Score information: A4, 2 pages, 55 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
  • (Posted 2017-09-03)  CPDL #46206:         
Editor: James Gibb (submitted 2017-09-03).   Score information: A4, 1 page, 34 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP.
Error.gif Possible error(s) identified. Error summary: Typo in verse 6: "Häuf" instead of "Hauf"

General Information

Title: Dennoch hat Israel zum Trost, SWV 170
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB
Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 73
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 73
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 72
Description: Psalm 73 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 73.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Dennoch hat Israel zum Trost
Allzeit Gott seinen Herren,
Der Hulde Gottes wohl genoss,
Wer ihn von Herzen ehret,
Mein Fuß hätt schier gestrauchelt mit,
Geglitten wär viel nach mein Tritt,
Ich hätt mich schier verschuldet.

2  Die Gottlosen des Ruhms sind voll,
Das bracht mir großen Schmerzen,
Was sie anfahn, gelinget wohl,
Solchs mich verdross im Herzen,
Sie sind in keiner Todesgfahr,
Sie stehen fest, prächtig fürwahr,
Gleichwie ein schön Palaste.

3  Wann andre Leut in Unglück sind,
Haben sie guten Friede,
Zu ihnen keine Plag sich findt,
Die sonst viel Leut betrübet,
Ihr Trutz soll heißen köstlich Ding,
Wenn ihrem Frevel wohl gelingt,
Soll's jedermann nur loben.

4  Sie fahren hoch und brüsten sich,
Tun was sie nur gedenken,
Was andre machen, wird vernicht,
Mit Lästrung sie sie kränken,
Ihr Tun und Frevel muss bestehn,
Als wenn's vom hohen Himmel käm,
Es muss gelten auf Erden.

5  Darum der tolle Pöbel auch
Ihnen zufällt mit Haufen
Und lobet's hoch, nach seinem Brauch,
Lässt sich dazu verlauten,
Dass er es gar nicht glauben kann,
Dass sich Gott nähm des Grechten an,
Was soll der Höchst sein achten?

6  Wie kommt's denn, daß der gottlos Hauf
Ist glückselig auf Erden,
Er ist reich und hat alls vollauf,
Solls denn immer so währen?
Solls denn umsonst sein, dass mein Herz
Unsträflich lebt und ich voll Schmerz
Mein Händ in Unschuld wasche?


 

7  Ich werd ja täglich wohl geplagt,
Mein Straf ist da all Morgen,
Nun hätt ich auch schier so gesagt,
Aber ich mußt besorgen,
Dass ich, o Gott, dein liebe Kind,
So viel ihr waren und noch sind,
Verdammet hätt auf Erden.

8  Ich dacht ihm nach je längr je mehr,
Ob ich's doch möcht ergründen,
Es ward mir aber viel zu schwer,
Kunnt mich darein nicht finden,
Bis dass ich ging ins Heiligtum
Und fragt mein lieben Gott hierum
Und merket auf ihr Ende.

9  Du setzt sie, Herr, auf schlüpfrign Grund
Und stürzest sie zu Boden,
Plötzlich fallen sie hin zur Stund
Und gehn unter mit Schaden,
Mit Schrecken nehmen sie ein End,
Gleichwie ein Traum verschwindt behend,
Ihr Bild ist gleich eim Schemen.

10  Doch tut mir's in meim Herzen weh
Und sticht mich in den Nieren,
Dass ich muß Narr sein, nichts versteh,
Gleichwie ein dummes Tiere,
Dennoch so bleib ich stets an dir,
Dieweil du, Herr, nicht lässt von mir,
Erhältst mich durch dein Rechte.

11  Nach deinem Rat, Herr, leitst du mich,
Bringst mich endlich zu Ehren,
Wenn ich nur dich hab, frag ich nicht
Nach Himmel und nach Erden,
Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht,
Bist du doch allzeit meine Macht,
Mein Teil und Trost meins Herzen.

12  Die von dir weichen, leben nicht,
Du bringst um mit Herzleide,
Alle, die huren wider dich,
Dies aber ist mein Freude,
Dass ich mich halt zu meinem Gott,
Der Herr, Herr, ist mein Trost, mein Hort,
Sein Tun allein ich rühme.

German.png German text

Original spelling:
1  Dennoch hat Iſrael zum Troſt/
Allzeit Gott ſeinen Herren/
Der Hulde Gottes wohl genoß/
Wer ihn von Hertzen ehret
Mein Fuß hätt ſchier geſtrauchelt mit/
Geglitten wär viel nach mein Tritt/
Ich hätt mich ſchier verſchuldet.

2  Die Gottloſen des Ruhms ſind voll/
Das bracht mir groſſen Schmertzen/
Was ſie anfahn/ gelinget wol/
Solchs mich verdroß im Hertzen/
Sie ſind in keiner Todesfahr/
Sie ſtehen feſt/ prächtig/ fürwahr/
Gleichwie ein ſchön Palaſte.

3  Wann andre Leut in Unglück ſind/
Haben ſie guten Friede/
Zu ihnen keine Plag ſich find/
Die ſonſt viel Leut betrübet/
Ihr Trutz ſol heiſſen köſtlich Ding/
Wenn ihrem Frevel wol gelingt/
Solls jedermann nur loben.

4  Sie fahren hoch und brüſten ſich/
Thun was ſie nur gedencken/
Was andre machen/ wird vernicht/
Mit Leſtrung ſie ſie krencken/
Ihr Thun und Frevel muß beſtehn/
Als wenns vom hohen Himmel kem/
Es muß gelten auff Erden.

5  Darumb der tolle Pöbel auch
Ihnen zufellt mit Hauffen/
Und lobets hoch, nach ſeinem Brauch/
Leſt ſich darzu verlauten/
Daß er es gar nicht gleuben kann/
Daß ſich Gott nem des Grechten an/
Was ſoll der Höchſt ſein achten?

6  Wie kömts denn, daß der gottlos Hauff
Iſt glückſelig auff Erden/
Er iſt reich und hat alls vollauff/
Sols denn immer ſo wären?
Sols denn umbſonſt ſeyn/ daß mein Hertz
Unſträfflich lebt/ und ich voll Schmertz/
Mein Händ in Unſchuld waſche?


 

7  Ich werd ja täglich wohl geplagt/
Mein Straff iſt da all Morgen,
Nun hätt ich auch ſchier ſo geſagt/
Aber ich mußt beſorgen/
Daß ich/ O Gott/ dein liebe Kind/
So viel ihr waren und noch ſind/
Verdammet hett auff Erden.

8  Ich dacht ihm nach je längr je mehr/
Ob ichs doch möcht ergründen/
Es ward mir aber viel zu ſchwer/
Kunnt mich darein nicht finden/
Biß daß ich gieng ins Heiligthumb/
Und fragt meinn lieben Gott hierumb/
Und mercket auff ihr Ende.

9  Du ſetzt ſie/ HErr auff ſchlipffrign Grund
Und ſtürtzeſt ſie zu Boden/
Plötzlich fallen ſie hin zur Stund/
Und gehn unter mit Schaden/
Mit Schrecken nehmen ſie ein End/
Gleichwie ein Traum verſchwindt behend/
Ihr Bild iſt gleich eim Schemen.

10  Doch thut mirs in meim Hertzen weh
Und ſticht mich in den Nieren/
Daß ich muß Narr ſeyn/ nichts verſteh/
Gleichwie ein tummes Thiere/
Dennoch ſo bleib ich ſtets an dir/
Dieweil du HErr nicht läſt von mir/
Erhältſt mich durch dein Rechte.

11 Nach deinem Rath HErr/ leitſtu mich/
Bringſt mich endlich zu Ehren/
Wenn ich nur dich hab/ frag ich nicht
Nach Himmel und nach Erden/
Wenn mir gleich Leib und Seel verſchmacht/
Biſtu doch allzeit meine Macht/
Mein Theil und Troſt meins Hertzen.

12  Die von dir weichen/ leben nicht/
Du bringſt umb mit Hertzleide/
Alle, die huren wieder dich.
Diß aber iſt mein Frewde/
Daß ich mich halt zu meinem Gott/
Der HErr/ HErr/ iſt mein Troſt/ mein Hort,
Sein Thun allein ich rühme.


German.png German text

Verses provided by the Blankenburg edition with sometimes altered wording and pre-1996 spelling:
1  Dennoch hat Israel zum Trost
allzeit Gott seinen Herren,
der Hulde Gottes wohl genoß,
wer ihn von Herzen ehret,
mein Fuß hätt schier gestrauchelt mit,
geglitten wär viel nach mein Tritt,
ich hätt mich schier verschuldet.

2  Die Gottlosen des Ruhms sind voll,
das bracht mir große Schmerzen,
was sie anfahn, gelinget wohl,
solchs mich verdroß im Herzen,
sie sind in keiner Todesg'fahr,
sie stehen fest, prächtig fürwahr,
gleichwie ein schön Palaste.

3  Wann and're Leut in Unglück sind,
haben sie guten Friede,
zu ihnen keine Plag sich find't
die sonst viel Leut betrübet,
ihr Tun und Frevel muß bestehn,
als wenns vom hohen Himmel käm,
es muß gelten auf Erden.

6  Wie kommts denn, daß der gottlos Häuf
ist glückselig auf Erden,
er ist reich und hat alls vollauf,
solls denn immer so währen?
Solls denn umsonst sein, daß mein Herz
unsträflich lebt und ich voll Schmerz
mein Händ in Unschuld wasche?


 

8  Ich dacht ihm nach je läng'r je mehr,
ob ichs doch möcht ergründen,
es ward mir aber viel zu schwer,
konnt mich darein nicht finden,
bis daß ich ging ins Heiligtum
und fragt mein lieben Gott hierum
und merket auf ihr Ende.

11  Nach deinem Rat, Herr, leit'st du mich,
bringst mich endlich zu Ehren,
wenn ich nur dich hab, frag ich nicht
nach Himmel und nach Erden,
wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht,
bist du doch allzeit meine Macht,
mein Teil und Trost meins Herzen.

12  Die von dir weichen, leben nicht,
du bringst um mit Herzleide
ja alle, die verachten dich,
dies aber ist mein Freude,
daß ich mich halt zu meinem Gott,
der Herr, Herr, ist mein Trost, mein Hort,
sein Tun allein ich rühme.