Hör, mein Volk, mein Gesetz und Weis, SWV 175 (Heinrich Schütz): Difference between revisions
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:'''Edition notes:''' Transcribed from original prints. Continuous barlines are in the original score. Original Note values retained, clefs modernized. MS = modernized spelling, OS = original spelling. {{MXL}} | |||
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==Original text and translations== | ==Original text and translations== | ||
{{LinkText|Psalm 78}} | {{LinkText|Psalm 78}} | ||
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{{Text|German| | {{Text|German| | ||
'''Modernized spelling:''' | |||
{{Vs|1}} Hör, mein Volk, mein Gesetz und Weis, | {{Vs|1}} Hör, mein Volk, mein Gesetz und Weis, | ||
Dein Ohren neig und merk mit Fleiß, | |||
Was mein Mund sagt in Sprüchen, | |||
Ich will zu singen heben an | |||
Und sagen, was ich weiß und kann | |||
Von uralten Geschichten. | |||
{{Vs|2}} Was uns die Väter haben gsagt, | |||
Soll auf die Kinder werden bracht | |||
Und die so nach uns kommen, | |||
Damit des Herren Ehr und Ruhm, | |||
Sein Wundermacht und herrlichs Tun | |||
Auch von ihn'n werd vernommen. | |||
{{Vs|3}} Er richt in Jakob auf den Bund, | |||
Gab das Gesetz und machte kund, | |||
Was man soll allzeit lehren, | |||
Auf dass man's wüsst zu Kindeskind, | |||
All die gewesen und noch sind, | |||
Auch künftig gboren werden. | |||
{{Vs|4}} Damit ihr Hoffnung stünd zu Gott | |||
Und hielten fleißig sein Gebot, | |||
Merkten auf seine Taten | |||
Und schlügen nicht den Vätern nach, | |||
Von denen allzeit ging die Klag, | |||
Dass sie warn ungeraten. | |||
{{Vs|5}} Es war ein abtrünnige Art, | |||
Der Herz nie recht erfunden ward, | |||
An Gott nie treulich hielte, | |||
Gleichwie die Kinder Ephraim, | |||
Mit Harnisch und mit Bogen schlimm, | |||
Zur Zeit des Streits abfielen. | |||
{{Vs|6}} Den Bund Gottes sie achten nicht, | |||
Ihr Wandel war auch nicht gericht, | |||
Sein heiligs Gsetz zu halten, | |||
Bei ihnen ganz vergessen war, | |||
Was Gott getan hat offenbar | |||
Durch Wunder mannigfalte. | |||
{{Vs|7}} Durch Wunder Gott sich macht bekannt | |||
Den Vätern in Ägyptenland, | |||
Er bracht sie in die Wüsten, | |||
Er teilt das Meer, ließ sie durchgehn, | |||
Es musst gleich wie ein Mauer stehn, | |||
Durft nicht zusammen fließen. | |||
{{Vs|8}} Er leitet sie des Tages fort | |||
In einer Wolk an alle Ort, | |||
Des Nachts im Feuer helle, | |||
Zerreiß die Felsen in der Wüst | |||
Und tränket sie mit Wasse süß, | |||
Das er ihn'n gab die Fülle. | |||
{{Vs|9}} Die Wasserström und frische Quell | |||
Aus hartem Fels auf sein Befehl | |||
Mussten gen Tal einfließen, | |||
Noch fuhren sie in Sünden fort, | |||
Erzürneten, Gott, ihren Hort | |||
Zum öftern in der Wüsten. | |||
{{Vs|10}} Ihr Herz versuchte Gott den Herrn, | |||
Für ihre Seel Speis zu begehrn, | |||
Murrten sie mit den Worten: | |||
Ja, sollt es Gott wohl möglich sein, | |||
Ein Tisch anrichten in gemein | |||
An so gar wüsten Orten?}} | |||
{{mdl|4}}<br> | |||
{{Text|Simple| | |||
{{Vs|11}}Er hat wohl eh den Felsen hart | |||
Geschlagen, dass er wider Art | |||
Wasser hat müssen geben, | |||
Wo kann er aber nehmen Brot | |||
Und Fleisch zu essen an dem Ort, | |||
Davon wir können leben? | |||
{{Vs|12}} Solchs musst der Herr, ihr Gott, anhörn, | |||
Darob entbrannt sein grimmig Zorn, | |||
Dass die Leut böser Arte | |||
Nicht glaubeten an ihren Gott, | |||
Hofften auf ihn nicht in der Not, | |||
Der Hilf sie nicht erwarten. | |||
{{Vs|13}} Er gab den Wolken auch Befehl, | |||
Tät auf des Himmels Türen schnell, | |||
Ließ Manna auf sie regnen | |||
Und gab ihnen vom Himmel Brot, | |||
Das Engelbrot sie aßen fort, | |||
Die Füll ihnen begegnet. | |||
{{Vs|14}}Er ließ herwehn von Ost geschwind | |||
Unter dem Himmel, auch Südwind | |||
Erregt er durch sein Stärke, | |||
Wie Staub Fleisch regnet's hin und her, | |||
Der Vögel viel wie Sand am Meer | |||
Mit großem Wunderwerke. | |||
{{Vs|15}} Untr ihrem Lager allenthalb | |||
Und da sie wohnten überall | |||
Fiel es vor ihre Füße, | |||
Zu essen Fleisch ein jeder hat, | |||
Und wurden davon alle satt, | |||
Ihr Lust ließ er sie büßen. | |||
{{Vs|16}} Da nun die Lust gebüßet war | |||
Und sie's noch nicht verschlungen gar, | |||
Kam unter sie Gotts Zorren | |||
Und riss die Vornehmsten dahin, | |||
Er schlug in seinem Zorn und Grimm | |||
Die, so die besten waren. | |||
{{Vs|17}} Noch war damit nichts ausgericht, | |||
Sie glaubten Gottes Wunder nicht | |||
Und ließen nicht von Sünden, | |||
Drum er sie auch hinsterben ließ, | |||
Das Erbe, so er ihn'n verhieß, | |||
Konnten ihr viel nicht finden. | |||
{{Vs|18}}Ihr Leblang wurden sie geplagt, | |||
Da sie Gott würgt, ihr Herz gedacht, | |||
Nun wollten sie umkehren, | |||
Sie suchten früh Gott, ihren Hort, | |||
Der Höchste, ihr Erlöser, fort | |||
Sollt ihr Gebet erhören. | |||
{{Vs|19}}Doch war es nichts denn Heuchelei, | |||
Sie logn mit ihren Zungen frei | |||
Aus einem falschen Munde, | |||
Ihr Herz nicht feste war an ihm, | |||
Falsch war ihr Gmüt, unstet ihr Sinn, | |||
Wichen von Gottes Bund. | |||
{{Vs|20}} Dennoch der Herr barmherzig war, | |||
Vertilget sie nicht ganz und gar, | |||
Vergab ihnen die Sünde | |||
Und wendet ab sein großen Zorn, | |||
Dass er sie nicht musst gar verstörn, | |||
Er ließ sie Gnade finden.}} | |||
{{mdl|4}}<br> | |||
{{Text|Simple| | |||
{{Vs|21}} Denn er gedacht, dass sie Fleisch sind | |||
Und fahren hin gleich wie der Wind, | |||
Der nicht herwieder kehret, | |||
Darum den Zorn er fahren ließ, | |||
Ob sie ihn oft gleich in der Wüst | |||
Beleidigten gar schwere. | |||
{{Vs|22}}Gott sie versuchten stets aufs neu, | |||
Den Heilgen in Israel frei | |||
Zu meistern sie begehrten, | |||
Gedachten nicht an seine Hand, | |||
So die Gefängnis abgewandt, | |||
Drinn sie der Feind beschwerte. | |||
{{Vs|23}} Durch Zeichen in Ägyptenland, | |||
Zu Zoan Gottes Macht bekannt | |||
Bewiesen hat groß Wunder, | |||
Das Wasser ward in Blut verwandt | |||
In allen Strömen durch das Land, | |||
Niemand draus trinken kunnte. | |||
{{Vs|24}}Giftige Kröten ein groß Heer | |||
Und ander Ungeziefer mehr | |||
Schickt Gott, sie zu verderben, | |||
Ihr Gwächs die Raupen fraßen ab | |||
Und die Heuschrecken alle Saat, | |||
Niemand konnt es erwehren. | |||
{{Vs|25}} Der Hagel schlug am Stock den Wein | |||
Und die Schloßen die Maulbeerbäum, | |||
Das Vieh wurd auch erschlagen | |||
Vom Hagl und Ungewitter schwer, | |||
Die Strahlen fuhrn durchs Land daher, | |||
Das Feld voll Toten lage. | |||
{{Vs|26}} Im Zorn er böse Engel fand, | |||
Zu wüten, toben in dem Land, | |||
Groß Herzleid sie anrichten, | |||
Sein Zorn er immer fort ließ gehn, | |||
Ihr Seel in Todesangst musst stehn, | |||
Ihr wurd verschont mitnichten. | |||
{{Vs|27}}Das Vieh starb an der Pestilenz, | |||
Es wurde in derselben Grenz | |||
Die Erstgeburt erschlagen, | |||
In ganz Ägypten Mensch und Vieh, | |||
In Hams Hütten erhört man nie | |||
Mehr Jammer, Leid und Klagen. | |||
{{Vs|28}} Der Herr, als ein getreuer Hirt, | |||
Sein Volk gleich wie die Schaf ausführt, | |||
Zur Wüsten er sie leitet, | |||
Er führt sie sicher ohne Fahr, | |||
Die Feind das Meer bedecket gar, | |||
Da bleib Wagen und Reiter. | |||
{{Vs|29}} Zu diesem Berg ans heilig Land | |||
Bracht er sie durch sein starke Hand, | |||
Den Feinden wurd's genommen, | |||
Gott trieb die Feind von Hof zu Haus, | |||
Das Land zum Erbe teilt er aus, | |||
Ließ Jakobs Stämm drin wohnen. | |||
{{Vs|30}} Noch hielten sie sein Zeugnis nicht, | |||
Versuchten Gott, fielen zurück, | |||
Ihr Buß war all erlogen, | |||
Verachten alls auf frischer Fahrt | |||
Nach ihrer bösen Väter Art, | |||
Hielten wie lose Bogen.}} | |||
{{mdl|4}}<br> | |||
{{Text|Simple| | |||
{{Vs|31}} Zu Zorn sie reizten ohne Scheu | |||
Den Höchsten durch Abgötterei, | |||
Drinn sie kein Fleiß nicht sparten, | |||
Darum auch Gott, im Zorn entbrannt, | |||
Verwarf Israels Volk zuhand, | |||
Ließ Jakobs Hütten fahren. | |||
{{Vs|32}} Die Wohnung, die zu Silo war, | |||
Verließ er und verschlug sie gar, | |||
Da er zuvor gewohnet, | |||
Ins Gfängnis gab er ihre Macht, | |||
Ihr Herrlichkeit, ihrn Ruhm und Pracht, | |||
Feindshand musst ihr nicht schonen. | |||
{{Vs|33}} Er war entbrannt über sein Erb, | |||
Darum durchs Schwert er sie verderbt, | |||
Im Zorn tät er aufreiben | |||
Ihr stolze Mannschaft jung von Jahrn, | |||
Auch die Jungfraun, so mannbar warn, | |||
Musstn ungefreiet bleiben. | |||
{{Vs|34}} Die Priester durchs Schwert kamen um, | |||
Ihr Witwen gingen schnell dahin, | |||
Konnten sie nicht beweinen, | |||
Darum der Herr vom Schlaf erwacht | |||
Und wie ein Starker jauchzt mit Macht, | |||
Wenn er heimkommt vom Weine. | |||
{{Vs|35}} Die Feinde er in Hintern schlug, | |||
Hängt an sie ewig Schand und Fluch, | |||
Verwarf auch Josephs Hütten, | |||
Ephraim ward gesetzt hintan, | |||
Der Herr erwählet Judä Stamm, | |||
Der Berg Zion ihm liebet. | |||
{{Vs|36}} Sein Heiligtum er bauet wohl | |||
Wie ein Land, das fest stehen soll | |||
Und bleibn zu ewign Zeiten, | |||
Er wählet David seinen Knecht, | |||
Von Schafställen nahm er ihn weg, | |||
Da er der Säugling weidet. | |||
{{Vs|37}} Er setzet ihn über sein Volk, | |||
Israels Erb er weiden sollt, | |||
Er weidet sie mit Treuen, | |||
Mit aller Treu und großem Fleiß | |||
Regiert er sie zu Gottes Preis, | |||
Darob das Land sich freuet.}} | |||
{{btm}} | |||
{{top}} | |||
{{Text|German| | |||
''Original spelling:'' | |||
{{Vs|1}} Hör/ mein Volck/ mein Geſetz und Weiß/ | |||
Dein Ohren neig und merck mit Fleiß/ | |||
Was mein Mund ſagt in Sprüchen/ | |||
Ich will zu ſingen heben an | |||
Und ſagen/ was ich weiß und kan | |||
Von uhralten Geſchichten. | |||
{{Vs|2}} Was uns die Väter haben gſagt/ | |||
Sol auff die Kinder werden bracht | |||
Und die ſo nach uns kommen/ | |||
Damit des HErren Ehr und Ruhm/ | |||
Sein Wundermacht und herrlichs Thun | |||
Auch von ihn'n werd vernommen. | |||
{{Vs|3}} Er richt in Jakob auff den Bund/ | |||
Gab das Geſetz/ und machte kund/ | |||
Was man ſol allzeit lehren/ | |||
Auff das mans wüſt zu Kindeskind/ | |||
All die geweſen und noch ſind/ | |||
Auch künfftig gboren werden. | |||
{{Vs|4}} Damit ihr Hoffnung ſtünd zu Gott | |||
Und hielten fleiſſig ſein Gebot/ | |||
Merckten auff ſeine Thaten | |||
Und ſchlügen nicht den Vätern nach/ | |||
Von denen allzeit gieng die Klag/ | |||
Daß ſie warn ungerathen. | |||
{{Vs|5}} Es war ein abtrünnige Art/ | |||
Der Hertz nie recht erfunden ward/ | |||
An Gott nie trewlich hielte/ | |||
Gleichwie die Kinder Ephraim/ | |||
Mit Harniſch und mit Bogen ſchlim/ | |||
Zur Zeit des Streits abfielen. | |||
{{Vs|6}} Den Bund Gottes ſie achten nicht/ | |||
Ihr Wandel war auch nicht gericht/ | |||
Sein heiligs Gſetz zu halten/ | |||
Bey ihnen gantz vergeſſen war/ | |||
Was Gott gethan hat offenbar | |||
Durch Wunder mannichfalte. | |||
{{Vs|7}} Durch Wunder Gott ſich macht bekant | |||
Den Vätern in Egyptenland/ | |||
Er bracht ſie in die Wüſten/ | |||
Er theilt das Meer/ ließ ſie durchgehn/ | |||
Es muſt gleich wie ein Mawer ſtehn/ | |||
Durfft nicht zuſammen flieſſen. | |||
{{Vs|8}} Er leitet ſie des Tages fort | |||
In einer Wolck an alle Ort/ | |||
Des Nachts im Fewer helle/ | |||
Zerreiß die Felſen in der Wüſt | |||
Und träncket ſie mit Waſſe ſüß/ | |||
Daß er ihnn gab die Fülle. | |||
{{Vs|9}} Die Waſſerſtröm und friſche Quell | |||
Aus hartem Felß auff ſein Befehl | |||
Mußten gen Thal einfließen/ | |||
Noch fuhren ſie in Sünden fort/ | |||
ertzürneten Gott ihren Hort | |||
Zum öfftern in der Wüſten. | |||
{{Vs|10}} Ihr Hertz verſuchte Gott den Herrn/ | |||
Für ihre Seel Speiß zu begehrn/ | |||
Murrten ſie mit den Worten: | |||
Ja ſollt es Gott wohl müglich ſeyn/ | |||
Ein Tiſch anrichten in gemein | |||
An ſo gar wüſten Orten?}} | |||
{{mdl|4}}<br> | |||
{{Text|Simple| | |||
{{Vs|11}} Er hat wohl eh den Felſen hart | |||
Geſchlagen/ daß er wider Art | |||
Waſſer hat müſſen geben/ | |||
Wo kan er aber nemen Brot | |||
Und Fleiſch zu eſſen an dem Ort/ | |||
Davon wir können leben? | |||
{{Vs|12}} Solchs muſt der HErr/ ihr Gott/ anhörn/ | |||
Darob entbrannd ſein grimmig Zorn/ | |||
Daß die Leut böſer Arte | |||
Nicht gleubeten an ihren Gott/ | |||
Hofften auff ihn nicht in der Noth/ | |||
Der Hülff ſie nicht erwarten. | |||
{{Vs|13}} Er gab den Wolcken auch Befehl/ | |||
Thet auff des Himmels Thüren ſchnell/ | |||
Ließ Manna auff ſie regnen | |||
Und gab ihnen vom Himmel Brod/ | |||
Das Engelbrod ſie aſſen fort/ | |||
Die Füll ihnen begegnet. | |||
{{Vs|14}} Er ließ herwehn von Oſt geſchwind | |||
Unter dem Himmel/ auch Sudwind | |||
Erregt er durch ſein Stercke/ | |||
Wie Staub Fleiſch regnet's hin und her/ | |||
Der Vögel viel wie Sand am Meer | |||
Mit groſſem Wunderwercke. | |||
{{Vs|15}} Untr ihrem Lager allenthalb | |||
Und da ſie wohnten uberall | |||
Fiel es für ihre Füſſe/ | |||
Zu eſſen Fleiſch ein jeder hat/ | |||
Und wurden davon alle ſatt/ | |||
Ihr Luſt ließ er ſie büſſen. | |||
{{Vs|16}} Da nun die Luſt gebüſſet war | |||
Und ſies noch nicht verſchlungen gar/ | |||
Kam unter ſie Gotts Zorren | |||
Und rieß die Fürnemſten dahin/ | |||
Er ſchlug in ſeinem Zorn und Grim | |||
Die ſo die beſten waren. | |||
{{Vs|17}} Noch war damit nichts ausgericht/ | |||
Sie gleubten Gottes Wunder nicht | |||
Und ließen nicht von Sünden/ | |||
Drumb er ſie auch hinſterben ließ/ | |||
Das Erbe ſo er ihnn verhieß/ | |||
Kunten ihr viel nicht finden. | |||
{{Vs|18}} Ihr Leblang wurden ſie geplagt/ | |||
Da ſie Gott würgt ihr Hertz gedacht/ | |||
Nun wollten ſie umbkehren/ | |||
Sie ſuchten frü Gott ihren Hort/ | |||
Der Höchſte/ ihr Erlöſer/ fort/ | |||
Solt ihr Gebet erhören. | |||
{{Vs|19}} Doch war es nichts denn Heucheley/ | |||
Sie logn mit ihren Zungen frey | |||
Aus einem falſchen Munde/ | |||
Ihr Hertz nicht feſte war an ihm/ | |||
Falſch war ihr Gmüt/ unſtet ihr Sinn/ | |||
Wichen von Gottes Bund. | |||
{{Vs|20}} Dennoch der Herr barmhertzig war/ | |||
Vertilget ſie nicht gantz und gar/ | |||
Vergab ihnen die Sünde | |||
Und wendet ab ſein groſſen Zorn/ | |||
Das er ſie nicht muſt gar verſtörn/ | |||
Er ließ ſie Gnade finden.}} | |||
{{mdl|4}}<br> | |||
{{Text|Simple| | |||
{{Vs|21}} Denn er gedacht daß ſie Fleiſch ſind | |||
Und fahren hin gleich wie der Wind/ | |||
Der nicht herwieder kehret. | |||
Darumb den Zorn er fahren ließ/ | |||
Ob ſie ihn offt gleich in der Wüſt | |||
Beleidigten gar ſchwere. | |||
{{Vs|22}} Gott ſie verſuchten ſtets auffs new/ | |||
Den Heilgen in Iſrael frey | |||
Zu meiſtern ſie begehrten/ | |||
Gedachten nicht an ſeine Hand/ | |||
So die Gefengnüß abgewand/ | |||
Drinn ſie der Feind beſchwerte. | |||
{{Vs|23}} Durch Zeichen in Egyptenland/ | |||
Zu Zoan Gottes Macht bekannd | |||
Bewieſen hat groß Wunder/ | |||
Das Waſſer ward in Blut verwand | |||
In allen Strömen durch das Land/ | |||
Niemand draus trincken kunte. | |||
{{Vs|24}} Giftige Kröten ein groß Heer | |||
Und ander Ungeziefer mehr | |||
Schickt GOtt ſie zu verderben/ | |||
Ihr Gwechs die Raupen fraſſen ab | |||
Und die Hewſchrecken alle Saat/ | |||
Niemand kunt es erwehren. | |||
{{Vs|25}} Der Hagel ſchlug am Stock den Wein | |||
Und die Schloſſen die Maulberbewm/ | |||
Das Vieh wurd auch erſchlagen | |||
Vom Hagl und Ungewitter ſchwer/ | |||
Die Strahlen fuhrn durchs Land daher/ | |||
Das Feld voll Todten lage. | |||
{{Vs|26}} Im Zorn er böſe Engel fand/ | |||
Zu wüten/ toben in dem Land/ | |||
Gros Hertzleid ſie anrichten/ | |||
Sein Zorn er immer fort ließ gehn/ | |||
Ihr Seel in Todeſangſt muſt ſtehn/ | |||
Ihr wurd verſchont mitnichten. | |||
{{Vs|27}} Das Vieh ſtarb an der Peſtilentz/ | |||
Es wurde in derſelben Grentz | |||
Die Erſtgeburt erſchlagen/ | |||
In ganzt Egypten Menſch und Vieh/ | |||
In Hams Hütten erhort man nie | |||
Mehr Jammer/ Leid und Klagen. | |||
{{Vs|28}} Der HErr/ als ein getrewer Hirt/ | |||
Sein Volck gleich wie die Schaff auſführt/ | |||
Zur Wüſten er ſie leitet/ | |||
Er fuhrt ſie ſicher ohne Fahr/ | |||
Die Feind das Meer bedecket gar/ | |||
Da bleib Wagen und Reuter. | |||
{{Vs|29}} Zu dieſem Berg ans heilig Land | |||
Bracht er ſie durch ſein ſtarcke Hand/ | |||
Den Feinden wurds genommen/ | |||
Gott trieb die Feind von Hoff zu Hauß/ | |||
Das Land zum Erbe theilt er aus/ | |||
Ließ Jacobs Stämm drinn wohnen. | |||
{{Vs|30}} Noch hielten sie sein Zeugnüß nicht/ | |||
Versuchten Gott fielen zurück/ | |||
Ihr Buß war all erlogen/ | |||
Verachten allſ auff frischer Fart | |||
Nach ihrer bösen Väter Art/ | |||
Hielten wie lose Bogen.}} | |||
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{{Vs|31}} Zu Zorn sie reitzten ohne Schew | |||
Den Höchsten durch Abgötterey/ | |||
Drinn sie kein Fleis nicht sparten/ | |||
Darumb auch Gott/ im Zorn entbrant/ | |||
Verwarff Israelſ Volck zuhand/ | |||
Ließ Jacobs Hütten fahren. | |||
{{Vs|32}} Die Wohnung/ die zu Silo war/ | |||
Verließ er und verschlug sie gar/ | |||
Da Er zuvor gewohnet/ | |||
Ins Gfdengnüs gab er ihre Macht/ | |||
Ihr Herrlichkeit/ ihrn Ruhm und Pracht/ | |||
Feindshand muſt ihr nicht ſchonen. | |||
{{Vs|33}} Er war entbrant über ſein Erb/ | |||
Darumb durchs Schwerd er ſie verderbt/ | |||
Im Zorn thet er auffreiben | |||
Ihr ſtoltze Mannſchaft jung von Jahrn/ | |||
Auch die Jungfrawn/ ſo manbar warn/ | |||
Muſtn ungefreyet bleiben. | |||
{{Vs|34}} Die Prieſter durchs Schwerd kamen umb/ | |||
Ihr Widwen giengen ſchnell dahin/ | |||
Kunten ſie nicht beweinen/ | |||
Darumb der HErr vom Schlaff erwacht | |||
Und wie ein Starcker jauchtzt mit Macht/ | |||
Wenn er heimkompt vom Weine. | |||
{{Vs| | {{Vs|35}} Die Feinde er in Hindern ſchlug/ | ||
Hengt an ſie ewig Schand und Fluch/ | |||
Verwarff auch Joſephs Hütten/ | |||
Ephraim ward geſetzt hindan/ | |||
Der HErr erwehlet Judæ Stam/ | |||
Der Berg Zion ihm liebet. | |||
{{Vs| | {{Vs|36}} Sein Heiligthumb er bawet wol | ||
Wie ein Land/ das feſt ſtehen ſol | |||
Und bleibn zu ewign Zeiten/ | |||
Er wehlet David ſeinen Knecht/ | |||
Von Schaffſtällen nahm er ihn weg/ | |||
Da er der Seugling weidet. | |||
{{Vs|37}} Er ſetzet ihn über ſein Volck/ | |||
Iſraels Erb er weiden ſolt/ | |||
Er weidet ſie mit Trewen/ | |||
Mit aller Trew und groſſem Fleiß | |||
Regiert er ſie zu Gottes Preyß// | |||
Darob das Land ſich frewet.}} | |||
{{btm}} | |||
[[Category:Sheet music]] | [[Category:Sheet music]] | ||
[[Category:Baroque music]] | [[Category:Baroque music]] |
Revision as of 17:20, 9 November 2019
Music files
ICON | SOURCE |
---|---|
Midi | |
MusicXML | |
Capella | |
File details | |
Help |
- (Posted 2019-11-09) CPDL #55858:
- Original pitch:
- Transposed down a fourth:
- Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-11-09). Copyright: CPDL
- Edition notes: Transcribed from original prints. Continuous barlines are in the original score. Original Note values retained, clefs modernized. MS = modernized spelling, OS = original spelling. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.
- Editor: James Gibb (submitted 2017-09-09). Score information: A4, 1 page, 36 kB Copyright: CPDL
- Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP. MusicXML source file(s) in compressed .mxl format.
General Information
Title: Hör, mein Volk, mein Gesetz und Weis, SWV 175
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker
Number of voices: 4vv Voicing: SATB
Genre: Sacred, Chorale
Language: German
Instruments: A cappella
First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 78
2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 78
3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 77
Description: Psalm 78 from the Becker Psalter.
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Original text and translations
Original text and translations may be found at Psalm 78.
German text Modernized spelling: |
11 Er hat wohl eh den Felsen hart |
21 Denn er gedacht, dass sie Fleisch sind |
31 Zu Zorn sie reizten ohne Scheu |
German text Original spelling: |
11 Er hat wohl eh den Felſen hart |
21 Denn er gedacht daß ſie Fleiſch ſind |
31 Zu Zorn sie reitzten ohne Schew |