Oft klagt mein Herz, wie schwer es sei (Hermann Finck)

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  • (Posted 2022-04-22)  CPDL #68946:     
Editor: Nikolaus Hold (submitted 2022-04-22).   Score information: A4, 1 page, 38 kB   Copyright: CC BY NC
Edition notes:

General Information

Title: Oft klagt mein Herz, wie schwer es sei (see also Was mein Gott will)
Composer: Hermann Finck
Lyricist: Christian Fürchtegott Gellert
Number of voices: 4vv   Voicing: SATB
Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1825 in Vierstimmige Gesänge der evangelischen Kirche (J. B. Metzler), Teil 1, no. 190
Description: Im Vierstimmigen Choralbuch für Orgel- und Clavierspieler von 1828 steht als Komponist:
Hermann Fink, Musiker in Wittenberg ums Jahr 1558.
Die 11 Strophen sind zu finden in "Vierstimmige Gesänge der evangelischen Kirche" von 1825.

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Original text and translations

German.png German text

1. Oft klagt mein Herz, wie schwer es sei,
hier als ein Christ zu wandeln
und täglich Gottes Willen treu
zu denken und zu handeln.
Wahr ist’s: die Tugend kostet Müh,
sie ist der Sieg der Lüste;
doch richte selbst: was wäre sie,
wenn sie nicht kämpfen müsste.

2. Die, die sich ihrer Laster freun,
trifft die kein Schmerz hienieden?
Oft leiden sie verborgne Pein
und haben keinen Frieden.
Der Fromme, der die Lüste dämpft,
hat oft auch seine Leiden;
allein, der Schmerz, mit dem er kämpft,
verwandelt sich in Freuden.

3. Des Lasters Bahn ist anfangs zwar
ein breiter Weg durch Auen;
allein sein Fortgang wird Gefahr,
sein Ende Nacht und Grauen.
Der Tugend Pfad ist anfangs steil,
lässt nichts als Mühe blicken;
doch weiter hin führt er zum Heil,
und endlich zum Entzücken.

4. Gesetzt, Gott hätt’ es uns vergönnt,
nach unsers Fleisches Willen,
wenn Wollust, Neid und Zorn entbrennt,
die Lüste frei zu stillen;
gesetzt, Gott ließ den Undank zu;
den Frevel, dich zu kränken,
den Menschenhass; was würdest du
von diesem Gotte denken?

5. Gott will, wir sollen glücklich sein,
drum gab er uns Gesetze;
sind es, die das Herz erfreun,
sie sind des Lebens Schätze.
Er redt in uns durch den Verstand,
und spricht durch das Gewissen,
was wir; Geschöpfe seiner Hand,
fliehn oder wählen müssen.

6. Ihn fürchten, das ist Weisheit nur,
und Freiheit ist's, sie wählen.
Ein Tier folgt Fesseln der Natur,
ein Mensch dem Licht der Seelen.
Was ist des Geistes Eigentum?
was sein Beruf auf Erden?
die Tugend! was ihr Lohn, ihr Ruhm?
Gott ewig ähnlich werden!

7. Lern nur Geschmack am Wort des Herrn
und ferner Gnade finden,
und übe dich getreu und gern,
dein Herz zu überwinden.
Wer Kräfte hat, wird durch Gebrauch
von Gott noch mehr bekommen;
wer aber nicht hat, dem wird auch
das, was er hat, genommen.

8. Du streitest nicht durch eigne Kraft,
drum muss es dir gelingen.
Gott ist es, welcher beides schafft,
das Wollen und Vollbringen.
Wann gab ein Vater einen Stein
dem Sohn, der Brot begehrte?
Bet oft; Gott müsste Gott nicht sein,
wenn er dich nicht erhörte!

9. Dich stärket auf der Tugend Pfad
das Beispiel sel'ger Geister;
ihn zeigte dir, und ihn betrat
dein Gott und Herr und Meister,
dich müsse nie des Frechen Spott
auf diesem Pfade hindern;
der wahre Ruhm ist Ruhm bei Gott,
und nicht bei Menschenkindern.

10. Sei stark, sei männlich allezeit,
tritt oft an deine Bahre;
vergleiche mit der Ewigkeit
den Kampf so kurzer Jahre.
Das Kleinod, das dein Glaube hält,
wird neuen Mut dir gehen;
und Kräfte der zukünft'gen Welt,
die werden ihn beleben.

11. Und endlich, Christ, sei unverzagt,
wenn dir’s nicht immer glücket;
wenn dich, soviel dein Herz auch wagt,
stets neue Schwachheit drücket.
Gott sieht nicht auf die Tat allein,
er sieht auf deinen Willen.
Ein göttliches Verdienst ist dein!
Dies muss dein Herze stillen.